
Wenn zwei sich streiten…
Die Nachricht ließ aufhören – nur wenige Wochen vor der Intermodellbau 2025 kam es zum offenen Bruch zwischen dem Veranstalter Westfalenhallen Dortmund und dem wichtigsten Organisator für den Bereich Modellbahnanlagen, dem Modellbahnverband von Deutschland (MOBA). Es ging natürlich um Geld, denn Clubs und Vereine aus dem In- und Ausland, die die Messe gern für Premieren nutzten, kommen nicht gern umsonst. Das Bauen der Anlagen geschieht naturgemäß immer ohne Bezahlung, denn es ist Hobby. Aber die Teilnahme an einer Messe kosten Logistik – nicht alle sind Rentner und haben frei, die Masse benötigt Urlaub, Übernachtung vor Ort, Transportkosten etc. Die MOBA setzte sich in der Vergangenheit immer dafür ein, dass die Messe für ausstellende Vereine attraktiv blieb und wurde im Gegenzug mit hochwertigen (und teils exklusiven) Anlagen belohnt.
Und 2025? Leer blieben die Flächen natürlich nicht, es gibt immer Willige. Und so finden sich die üblichen Bekannten und Billigen mit ihren Anlagen. Auch einiges neues ist darunter. Der Masse der Besucher werden die Veränderungen kaum auffallen. Zumal es parallel einige Aufwertungen gibt:
Durch den Quasi-Entfall der Nürnberger Spielwarenmesse als zentraler Plattform der Neuheitenpräsentation nutzen Hersteller wie ESU, Märklin und andere die Intermodellbau zur Vorstellung von (Frühjahrs-) Neuheiten. Durchaus eine Aufwertung für die Intermodellbau.
Profitiert hat ebenfalls der Bundesverband Deutscher Eisenbahnfreunde, der bereitwillig in die Bresche sprang und Lücken füllte.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Qualität und Vielfalt der zu sehenden Anlagen in den kommenden Jahren entwickeln werden. Es war ein langer Weg für die Messe, den Spitznamen „Interschrott“, den sie sich in den 1990er-Jahren zuzog, abzulegen. Der MOBA hatte großen Anteil daran.
Unabhängig davon, genießen Sie neben den Modellbahnaktivitäten und zur Auslieferung anstehenden Modellen die in den kommenden Wochen wieder zahlreicher werdenden Chancen, sich auch mit dem (historischen) Vorbild zu befassen. Und verlieren sie nie die Freunde an einem sehr kreativen und vielschichtigen Hobby.
Ihr Michael Kratzsch-Leichsenring
Herausgeber und Chefredakteur